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Rahmenprogramm Umbau Kalender Bouncers - Protektorprotest Archiv und Flugschriften Über Newsletter Fassade Bitte Danke Bitte Danke (Der Tausch) 2023

Rahmenprogramm

Rahmenprogramm

DOM- → Neuperlach

Artist Talk & Participatory Intervention am Samstag, 9. Juli, mit Arianna Lodeserto und Valerio Sirna (Kollektiv DOM-), von 14-19 Uhr, in englischer Sprache
Startpunkt = DER FAHRENDE RAUM

Entwurf meiner Stadt

Workshop mit Markus Zimmermann
am Samstag, 23. Juli, von 15-19 Uhr
DER FAHRENDE RAUM

Umbau

Umbau

Vom 18. Juni – 28. Juni 2022 war der Fahrende Raum geschlossen, um für den 2. Aktionsraum umzubauen.
Währenddessen machten wir vom 24. – 26. Juni 2022 auch bei den Neuperlacher Spielen mit.

Kalender

Kalender

Erläuterungen

23 Programm im Fahrenden Raum
24 kein Programm / der Fahrende Raum ist geschlossen
25 Es gibt ein Fest im Fahrenden Raum

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Bouncers - Protektorprotest

BOUNCERS - Protektorprotest

Aktionsraum 2
mit Tanja Hamester und Tita Tummillo
vom 29. Juni – 28. Juli

Beim Aktionsraum “Protektorprotest” arbeiten wir mit Schaumstoff, einem weichen Polstermaterial. Wir entwerfen Verstecke, tragbare Höhlen, mobile Behausungen in denen wir uns verkriechen können.
Außerdem bauen wir kostümartige Protektoren, also “Schützer” und erweitern damit unsere Körperteile. In manchen Situationen brauchen wir Protektoren, z.B. Knieschoner beim Sport, damit wir uns beim Fallen nicht wehtun. Wir überlegen uns völlig neue Protektoren für alle möglichen und unmöglichen Situationen. Gemeinsam mit der italienischen Künstlerin Tita Tummillo aktivieren wir unsere Skulpturen mit Übungen aus dem Theater. So werden unsere Schaumstoffsgebilde zu einem Bühnenbild in dem wir uns als Schauspieler*innen bewegen können.

Protektorprotest - Reappropriating Protection

Der Aktionsraum “Protektorprotest” beschäftigt sich mit der Frage wie das Handlungsspektrum Schutz Erfahrungsräume aufschließen und erweitern kann.
Schutz ist ein Wort, das meist im Rahmen von sogenannter Sicherheitspolitik verwendet und häufig mit einschränkenden Maßnahmen in Verbindung gebracht wird. Wir möchten Schutz nicht als Einschränkung, sondern als Erweiterung definieren.
Es gibt Situationen, die nur mithilfe einer Schutzausrüstung, einem Protektor ausgeführt werden können. Ein Sturz oder ein Aufprall wird vom Protektor abgefedert. Eine Gefahrensituation wird zu einem Abenteuer. Protektoren erweitern die Erfahrungsmöglichkeiten, schaffen Zugänglichkeit zu Unzugänglichem. Mit Hilfe der Protektoren, die die Teilnehmenden aktiv und selbstbestimmt ab- und anlegen können, werden neue Zugänglichkeiten zu vormals Unzugänglichem gestaltet und nutzbar, da diese zur Unterstützung in (alltäglichen) Situationen werden. Dabei soll der Schutz aber nicht einengen oder einschränken. Vielmehr steckt im Entwerfen, Konstruieren, Herstellen und anschließendem Tragen eines Protektors ein emanzipatorischer Moment, sogenanntes Empowerment. Das Sich-Schützen überführen wir von etwas Passivem, von einem Bedürftig-Sein, Schwach-Sein, einer Opferrolle in etwas Aktives, wodurch wir Stärkung erfahren. Mit unseren Protektoren erschaffen wir neue Möglichkeitsräume. Das durch die Protektoren veränderte und bestärkende Handeln wollen wir mithilfe theatraler Mittel performativ beleben und öffentlich machen.

Transversal staging (Querendes Inszenieren) - Artist in Residence Tita Tummillo

Das diesjährige Residency-Programm fokussiert sich einerseits auf Fragen der Inszenierung. Methoden und Strategien aus dem Theaterkontext sollen die Arbeit im Aktionsraum erweitern und bereichern. Andererseits soll es um antidiskriminierende, antiklassistische und queere pädagogische und theatrale Praktiken gehen. Nanna Lüths und Carmen Mörschs „Queering Art Education“ 1 wird eine Orientierungshilfe beim „Reingrätschen“ in tradierte Heteronormativitätsvorstellungen und bei der Befragung und Dekonstruktion von Zugehörigkeitsordnungen liefern. Der Begriff „transversal“ verweist auf diese que(e)rende und irritierende Bewegung, die Bernadett Settele so beschreibt: „Das Ungefasste, Unfassbare stellt eine Aufforderung dar, sich Welt anders anzueignen und ihre Ambivalenzen zutage zu fördern.“ 2 Mithilfe von performativen Methoden soll diese Wahrnehmungsreformation formuliert werden.

Tita Tummillo, Artist in Residence des Fahrenden Raums 2022, verlegt für einen Monat ihren Arbeitsschwerpunkt von Bari nach München, um den Protektoren Leben einzuhauchen. Mithilfe von Übungen und Techniken aus dem Theaterkontext erhalten die Protektoren Performanz. Sie werden animiert, belebt, in Gebrauch genommen und in Szene gesetzt. Die theatrale Belebung der Skulpturen ermöglicht ein Erproben neuer Möglichkeits(spiel)räume. Wir stellen uns die Fragen: Welche Handlungen ermöglicht mir ein Protektor, die ich ohne ihn nicht ausführen könnte? Welche Orte kann ich mit einem Protektor betreten, die ich ohne ihn meiden würde? Wir experimentieren und tauschen unsere Erfahrungen aus, kombinieren mehrere Protektoren zu größeren (Protektorcollagen) und erforschen neue Handlungsspektren im geschlossenen und öffentlichen Raum.
Unsere gemeinsame performative Praxis beginnt im “Safe Space” des Aktionsraumgeländes und wird in mehreren Etappen in den Stadtraum hineingetragen. Hierbei nutzen wir Strategien der kunstpraktischen Stadtbegehung, wie sie zeitgenössische Künstler*innenkollektive wie DOM und ATIsuffix vorschlagen. Wir flanieren, paradieren, schleichen und stolzieren mit den Protektoren durch den Stadtteil und eignen uns performativ den öffentlichen Raum an. Bewege ich mich anders mit einem Protektor als Add-On/Prothese? Fühle ich mich in der Öffentlichkeit geschützter mit einem Protektor?

Protektoren als Schutzraum (“Shell Protectors”)

Die erste Phase des Aktionsraums ist der Produktion sogenannter “Shell Protectors” gewidmet. Wir bauen Refugien aus Schaumstoff, weiche Architekturen, die zum sicheren Ort der Zuflucht werden können. Die Teilnehmenden entwerfen und konstruieren selbstbestimmt höhlenartige Gebilde (Verstecke), in die sie sich zurückziehen können, um ungestört zu sein. Ausgangspunkt sind Schneckenhäuser und Muschelschalen, mobile, tragbare Aufenthaltsorte, die nach Bedarf an- und abgelegt werden können. Es entsteht ein eigener selbstbestimmter Raum, eine Zufluchtsstätte über die entschieden werden kann, ob sie mit anderen geteilt wird oder nicht. Unter anderen fungieren die Bodyshells der Künstlerin Heidi Bucher als konzeptioneller Ausgangspunkt für unsere skulpturale Produktion. Die “Shell Protectors” werden schließlich zum Bühnenbild einer Aktion beim Künstler*innenfest (28.07.2022).

Protektoren als Körpererweiterung (Protektor Prothesen)

Im weiteren Verlauf des Aktionsraums entwerfen wir kostümartige Skulpturen, Add-Ons, die als Prothesen gedacht sind. So erweitern wir unsere Körper um Artefakte, die ihn neu erschaffen und ihm neue Erfahrungsräume eröffnen. Ausgangspunkt sind Knie- und Ellbogenschützer, Schutzhelme, Rückenprotektoren, aber auch Körpererweiterungen aus der Beautyindustrie (beispielweise TikTok-Trends wie die Booty-Scrunch Leggins). Wir stellen uns folgende Fragen: Wie und aus welchen Gründen wollen wir unsere Körper erweitern? Welche Formen der Erweiterung bietet uns die Idee des Protektors?
Die performative Aktivierung der Add-Ons greift auf zeitgenössische Performance- und Theaterpraktiken aus dem Kontext des Posthumanismus und der Prostheticsforschung zurück. Wir können die Protektoren mithilfe von Klettverschlussverbindungen wie ein Kleidungsstück anlegen, als Werkzeug benutzen oder als (Schutz-)Ausrüstung für sportliche Aktivitäten nutzen. So definieren wir unsere Körper auch in Relation zu anderen Körpern und unserer Umgebung.
1 http://whtsnxt.net/238
2 https://whtsnxt.net/272

Tanja Hamester hat ihr Studium der Bildenden Kunst an der Akademie der bildenden Künste München mit einem Master in Kunst und Vermittlung und dem Ersten Staatsexamen abgeschlossen. Darüber hinaus hat sie einen M.A. in Germanistik an der LMU München mit dem Schwerpunkt mittelalterliche Literatur und Ikonographie. Als zeitgenössische feministische Künstlerin und Forscherin arbeitet Tanja Hamester forschungsbasiert und setzt sich mit den Möglichkeiten eines anachronischen Zugangs zur Geschichte auseinander. Material und Medium entwickeln sich aus intensiven philosophischen und politischen Recherchen vor und während ihrer Projekte. Ortsspezifische Fragen spielen für sie eine große Rolle, so dass sie sich häufig mit dem öffentlichen Raum und den sie umgebenden Settings auseinandersetzt. Sie versteht ihre künstlerische Praxis im Sinne einer übergreifenden Konstellation und agiert transdisziplinär. Das Aufdecken, De- und Rekonstruieren von Machtstrukturen sowie das Konzept des (Ver-)Lernens sind wichtig für ihre Arbeit. In ihrer performativen Praxis beschäftigt sie sich mit dem Repräsentationsrecht ihres Körpers als Performerin. Als Mitglied mehrerer internationaler Künstlerkollektive wie Room to Bloom, einer feministischen Plattform für ökologische und postkoloniale Narrative über Europa, interessiert sie sich besonders für kollektive Arbeits- und Denkprozesse.
Tita Tummillos künstlerische Praxis bewegt sich zwischen Theater und Fotografie. Sie besuchte die Scuola del Teatro dei Sassi von Massimo Lanzetta und arbeitete später als Schauspielerin in dieser Company. Sie arbeitet unter anderem mit César Brie, Armando Punzo, Chiara Guidi, Cathy Marchand, Jean Paul Denizon, David Brackett, Mariangela Gualtieri, Teatro del Carretto, Silvia Calderoni und Ilenia Caleo zusammen. Sie gründete die Gruppe MagmaFotografiaContemporanea und arbeitet als Schauspielerin und Fotografin mit dem Ensemble Spettaculant zusammen, mit dem sie in Italien, Portugal und Belgien auftritt. Sie ist Finalistin des Premio ArteIngenua 2008 Internationaler Wettbewerb für Malerei, Skulptur und Fotografie für junge Künstler "IMPATTO_ARTE: luogo + relazioni" und wird eingeladen, in der von Daniela Corbascio kuratierten Gruppe Verde auszustellen. Ihre fotografischen Arbeiten wurden in Coimbra, Brüssel, Palermo, Catania und Rom ausgestellt. Desweiteren arbeitet Tita Tummillo als Dramaturgin und Performance-Coach von Collettivo Instabile ONOIONO, einem ortsspezifischen Galerie-Performance-Projekt mit Jugendlichen. Sie ist Co-Direktorin von BIG Bari International Gender Festival, einem Performance-Festival zu den Themen Identität und Geschlecht, das die Relevanz von Diversitätsfragen über das Menschliche hinaus erweitert, indem es die privilegierte westliche, weiße Vorherrschaftsperspektive überwindet und die Dringlichkeit der Dekolonisierung von Geschichte, Geografie und Wissen aufgreift, um die gesamte biologische Vielfalt (Mensch/Tier/Umwelt) mit einem ökologischen, intersektionalen, antikolonialen und antispeziesistischen Horizont zu betrachten. Außerdem ist Tita Tummillo Co-Direktorin des queeren Performance-Produktionszentrums BIG Factory. Sie arbeitet mit BiArch - Festival of Architecture als Dramaturgin für die Performance "Follow me" von und mit Miki Gorizia zusammen.

Archiv und Flugschriften

Archiv & Flugschriften

Hier könnt ihr in den Archiven zu unseren vergangenen Programmen stöbern:
2015 - 2019
2020 - 2021

Der Fahrende Raum bringt jedes Jahr eine Publikation zusätzlich zum Programm heraus.
Hier könnt ihr die vergangenen Flugschriften ansehen:
Archiv "Flugschrift online"

Die Flugschrift Nr. 7 gibt es auf Anfrage. Bitte eine Mail an info@fahrender-raum.de

Über

DER FAHRENDE RAUM

Für Kinder, Jugendliche und Erwachsene
Teilnahme ab 8 Jahren

Der Fahrende Raum (Kultur & Spielraum e.V.) ist ein Kunstprojekt für kunstvermittlerisches und künstlerisches Handeln im städtischen Kontext. In einem aus wechselnden Aktionsräumen bestehenden Programm bespielt der Fahrende Raum zusammen mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, sowie wechselnd eingeladenen Künstler*innen pro Jahr einen Stadtteil, von 2017 - 2020 Freimann und 2021 und 2022 Neuperlach.

In einer mobilen künstlerischen Architektur (Spielobjekt) der Künstler*innen Maximiliane Baumgartner (München) und Jochen Weber (Hamburg) schaffen Kunstpädagog*innen, Künstler*innen und Kunstvermittler*innen – aus München und darüber hinaus – gemeinsam mit den Teilnehmenden vor Ort Räume und Anlässe für gemeinschaftlich künstlerisches Forschen und Aktion.
Die künstlerische Leiterin ist seit diesem Jahr Sophia Köhler.

Außerdem sind folgende KünstlerInnen mit dabei : Ludwig Bader, Leonie Brehorst, Vera Brosch, Eva Burkhardt, Lea Geerkens, Jonathan Göhler und Nils Peisker.

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Fassade

Fassadenbespielung 2022

von Antonia Schlenk & Marlon Bellet

Die diesjährige Fassadengestaltung übernehmen die Münchner Künstler*innen Marlon Bellet und Antonia Schlenk. Inhaltlich greifen die Arbeiten von beiden alltägliche Phänomene, Objekte und Realitäten auf, welche dann auf unterschiedliche Weisen und in verschiedenen Medien eine Übersetzung und Kommentierung erfahren. Bei Schlenk sind es teils ironische und kompromisslose Keramiken, die oft auch die Grenzen des Materials erweitern.
Bellets großformatige Kohlezeichnungen, Malereien und Skulpturen greifen u.a. popkulturelle Aspekte auf und ergeben ein eigenes narratives Ensemble. In die Fassade des Fahrenden Raums wird zum einen die Geschichte Neuperlachs eingearbeitet, zum anderen wird eine Zeitgenoss*innenschaft abgebildet, was dann wiederum die Möglichkeit einer Rückkopplung in denStadtteil eröffnet.

Bitte Danke Bitte Danke (Der Tausch)

Bitte Danke Bitte Danke (Der Tausch)

Aktionsraum 1
mit Annabell Lachner
vom 18. Mai – 19. Juni 2022

Wir wollen tauschen! Aber was kann man eigentlich alles tauschen? Und was passiert genau bei einem Tausch? Was passiert zwischen dir und mir im Moment des Tauschs? Wie verbindet ein Tauschobjekt dich und mich? Und welche Rolle spielt mein Körper bei einer Tauschhandlung?
Der Tausch ist wie ein sozialer Kleber, der ganz viel verbindet und zusammenhält. Dabei findet Tausch oft auch zeitversetzt statt. Dann geben wir etwas und bekommen vielleicht erst viel später etwas ganz Anderes zurück (oder auch umgekehrt).
Was kann ich als Person aber auch wir als Gruppe an die Welt da draußen geben, was anbieten, fordern, aber auch verweigern?

Von Mai bis Juni wollen wir verschiedene Arten von Tausch untersuchen. Dazu sammeln, entwickeln und verändern wir Objekte, Ideen und Fähigkeiten, die wir tauschen, leihen oder verschenken.

Wir bauen und erproben temporäre Tauschräume und stellen unsere eigenen Regeln dazu auf. Wir entwickeln Poster, schreiben Briefe, nehmen als Gruppe Raum im Öffentlichen ein und vieles mehr.

Annabell Lachner arbeitet als bildende Künstlerin und wohnt in München. Vor ihrem Studium der Freien Kunst an der AdBK München bei Olaf Nicolai und Stephan Huber hat sie eine Ausbildung zur Holzbildhauerin absolviert. Parallel zum Kunststudium studierte sie Philosophie und Soziologie an der LMU München. Im Frühjahr 2022 nimmt sie in Zusammenarbeit mit Lena Grossman, Yurika Yamamoto und Estefania Alvarez Ramirez an der Forschungsreihe „What is the City“ der Kammerspiele München teil.